Die MS COMPASS ist ein simuliertes, mittelgroßes Kreuzfahrtschiff mit 10 Decks, das auch Fracht transportiert. Die MS COMPASS, ihre Besatzung, die Passagiere und das umgebende Seegebiet sind in ihren wesentlichen Aspekten auf dem Computer simuliert. An Bord werden maximal rund 650 Passagiere, etwas mehr als 200 Besatzungsmitglieder sowie knapp 100 Container befördert. Dabei sind mehrere Reiserouten möglich, z. B. nach Feuerland oder Nordamerika.

Die Seefahrt als Anwendungsfeld erlaubt es, jenseits der Fachlichkeit, Strategien zu erproben und zu üben und dabei auch ohne Risiko für das eigene Betätigungsfeld Fehler machen zu dürfen. Die Simulation schafft eine realistische Übungsumgebung für das Krisenmanagement von Gruppen, aber auch jedes einzelnen Teilnehmenden.

Die Teilnehmenden eines Trainings bilden dabei die Führungsmannschaft der MS COMPASS. Jede der maximal zehn Rollen, darunter Kapitän, Hotel Direktor, Arzt und Ladungsoffizier, erhält einen besonderen Aufgabenbereich, der in Rolleninstruktionen genauer beschrieben wird. Außerdem kann noch weiteres Assistenzpersonal mit üben.

Die gemeinsame Aufgabe ist, das Schiff, Passagiere und Besatzung sowie die Ladung wohlbehalten und komfortabel an ihren Zielort zu bringen. Hierzu erhalten die Teilnehmenden über einen Drucker auf Papier ständig Informationen über die Lage auf dem Schiff und im Seegebiet. Sie müssen Entscheidungen treffen und Maßnahmen anordnen, um gezielt Veränderungen zu bewirken.

Die Simulation ermöglicht den Teilnehmenden – ohne technische Vorkenntnisse – den Zugriff auf eine Vielzahl realistisch simulierter Daten und Informationen sowie Kommunikationsformen. Die MS COMPASS steht auf Deutsch und Englisch zur Verfügung. Ein Trainer bedient dafür die MS COMPASS-Simulation auf dem Computer und kann verschiedene Szenarien einspielen und so die Anforderungen des Übungsverlaufes an die Trainingsgruppe angepasst flexibel gestalten.

Zu Übungsthemen zählen vor allem: Entscheiden und Problemlösen unter Stress, Informationsmanagement, Lagebesprechungen und Prozessmanagement, Teamarbeit und Führung, Strategiewahl und Planen. Üblicherweise besteht ein Training aus ein oder zwei Übungssequenzen mit intensivem Feedback (auch mit Videofeedback) sowie Transferanregungen. Dazu vermitteln die Trainer*Innen zielgruppenspezifisch Grundlagenwissen zu psychologischen Prozessen und zu Stabsarbeit. Das Planspiel ist für Gruppen von sechs bis maximal zehn Teilnehmenden ausgelegt; bei Stäben kann zusätzlich Assistenzpersonal in die Übung einbezogen werden. Größere Teilnehmerzahlen können in parallelen Gruppen üben.